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Hier ein paar Ideen und Vorschläge für das Oster-Fest!
Ostergedichte

Johann Wolfgang von Goethe


Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter in seiner Schwäche
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes.
Überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farbe beleben.
Doch an Blumen fehlts im Revier.
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden.
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus der Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluß in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges ferner Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel.
Hier ist des Volkes wahrer Himmel.
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
Ostergedichte, Osterlieder und Frühlingsgedichte

Hier findest du schöne und traditionelle Ostergedichte, Osterlieder und Frühlingsgedichte zum Vortragen, oder einfach als Verzierhung auf der Osterkarte.
Viele namenhafte Dichter, wie Goethe, Rilke und Storm haben sich mit dem Osterfest, Ostern oder den bunten Frühling beschäftigt und viele schöne Gedichte darüber geschrieben. Zum Osterfest und Ostern gehören nicht nur lustige Spiele, Ostereiersuche und leckere Ostergerichte, sondern eben auch das Gefühl des Frühlings!
Schau dir die Ostergedichte und Frühlingsgedichte an und lass dich inspirieren!
Unten sind die Dichter alphapetisch aufgeführt.
Wenn du selbst Gedichte schreibst, zum Thema Feiern, Fest, Osterfest oder Frühling, dann schick uns dein Gedicht und wir veröffentlichen es gern auf dieser Website!
Ideen, Gedichte und Sprüche bitte HIER einsenden! Wir freuen uns auf eure Oster - Gedanken!

Für Kinder gibt es eine eigene Rubrik unter der du viele lustige und fröhliche Ostergedichte, Osterlieder und Frühlingsgedichte findet. Ein Tipp sind die Ostergedichte von Friedrich Güll. Falls du noch Ideen oder ein schönes Kinderlied zu Ostern oder Frühling kennst, dann sag uns HIER Bescheid!

Viel Spaß beim Lesen der Ostergedichte und Frühlingsgedichte!
Johann Wolfgang v. GoetheKurt TucholskyRainer Maria Rilke |
Theodor StormAndere Dichter und Volksgut |
Ostergedichte

Friedrich SchillerHeinrich Hoffmann von FallerslebenJohann Wolfgang v. GoetheJoseph von Eichendorff |
Kurt TucholskyRainer Maria RilkeTheodor StormAndere Dichter und Volksgut |
Frühlingsgedichte

Frühlingsgedichte und Ostergedichte für Kinder, Osterlieder

Andere Dichter und VolksgutOster- und Frühlingslieder |
Hier ein paar Ideen und Vorschläge für das Oster-Fest!

Frühlingsgedichte




März
Es ist ein Schnee gefallen,
Denn es ist noch nicht Zeit,
Dass von den Blümlein allen,
dass von den Blümlein allen
Wir werden hoch erfreut.

Der Sonnenblick betrüget
Mit mildem, falschem Schein,
Die Schwalbe selber lüget,
Warum Sie kommt allein.

Sollt ich mich einzeln freuen,
Wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweien,
Gleich ist der Sommer da.
Frühling über's Jahr

Das Beet schon lockert
Sich´s in die Höh
Da wanken Glöckchen
So weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
Gewaltg`e Glut,
Smaragden keimt es
Und keimt wie Glut.
Primeln stolzieren
So naseweis,
Schalkhafte Veilchen
Versteckt mit Fleiß;
Was auch noch alles
Da regt und webt,
Genug, der Frühling
Er wirkt und lebt.

Ostergedichte

Joseph von Eichendorff


Ostern
Vom Münster Trauerglocken klingen.
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durch Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
Soweit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.
Frühlingsgedichte




Frühlingsnacht
Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt´s  schon an zu blühn.

Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir's  doch, als könnt’s nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagen's,
Und in Träumen rauscht's der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen's:
Sie ist Deine, sie ist Dein!
Schneeglöckchen
'S war doch wie ein leises Singen
In dem Garten heute Nacht,
Wie wenn laute Lüfte gingen:
“Süße Glöcklein, nun erwacht,
Denn die warme Zeit wir bringen,
Eh's noch jemand hat gedacht.”
'S war kein Singen, 's war ein Küssen,
Rührt' die stillen Glocken sacht,
Dass sie alle tönen müssen
Von der künft'gen bunten Pracht.
Ach, sie könntens nicht erwarten,
Aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten,
Und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
Und der Frühling, den sie weckten,
Rauschet über ihren Grab.
Frühlingsgedichte

Friedrich Schiller


An den Frühling
Willkommen schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!

Ei! ei! da bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.

Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
und  ´s Mädchen liebt mich noch!

Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbettelt` ich von dir -
Ich komm und bettle wieder,
Und du? - du gibst es mir?

Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ostergedichte

Heinrich Hoffmann von Fallersleben


Kinder, Kinder! kommt herbei
Kinder, Kinder! Kommt herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
und an jedem Ort.
Hier ein Ei, dort ein Ei -
bald sind`s  zwei und drei!
Ist es noch so gut versteckt,
endlich wird es doch entdeckt.
Kommt herbei!
Sucht das Ei!

Frühlingsgedichte

Frühlingsankunft
Grüner Schimmer spielet wieder
Drüben über Wies` und Feld.
Frohe Hoffnung senkt sich nieder
Auf die stumme trübe Welt.
Ja, nach langen Winterleiden
Kehrt der Frühling uns zurück,
Will die Welt in Freude kleiden,
Will uns bringen neues Glück.

Seht, ein Schmetterling als Bote
Zieht einher in Frühlingstracht,
Meldet uns, dass alles Tote
Nun zum Leben auferwacht.
Nur die Veilchen schüchtern wagen?Aufzuschau´n zum Sonnenschein;
Ist es doch, als ob sie fragen:
“Sollt` es denn schon Frühling sein?”

Seht, wie sich die Lerchen schwingen
In das blaue Himmelszelt!
Wie sie schwirren, wie sie singen
Über uns herab ins Feld!
Alles Leid entflieht auf Erden
Vor des Frühlings Freud` und Lust -
Nun, so soll`s auch Frühling werden,
Frühling auch in unserer Brust!

Der Frühling ist da!
Der Frühling hat sich eingestellt,
wohlan, wer will ihn sehen?
Der muss mit mir ins freie Feld,
ins grüne Feld nun gehn.

Er hielt im Walde sich versteckt,
dass niemand ihn mehr sah;
ein Vöglein hat ihn aufgeweckt,
jetzt ist er wieder da.

Jetzt ist der Frühling wieder da:
Ihm folgt, wohin er zieht,
nur lauter Freude fern und nah
und lauter Spiel und Lied.

Und allen hat er, groß und klein,
was Schönes mitgebracht,
und soll`s auch nur ein Sträußchen sein,
er hat an uns gedacht.

Drum frisch hinaus ins freie Feld,
ins grüne Feld hinaus!
Der Frühling hat sich eingestellt,
wer bliebe da zu Haus?

Sehnsucht nach dem Frühling
O wie ist es kalt geworden
Und so traurig, öd und leer!
Rauhe Winde weh´n  von Norden
Und die Sonne scheint nicht mehr.

Auf die Berge möcht' ich fliegen,
Möchte seh´n ein grünes Tal,
Möcht’ in Gras und Blumen liegen
Und mich freu´n  am Sonnenstrahl.

Möchte hören die Schalmeien
und der Herden Glockenklang,
Möchte freuen mich im Freien
An der Vögel süßem Sang.

Schöner Frühling, komm doch wieder,
Lieber Frühling, komm doch bald,
Bring´ uns Blumen, Laub und Lieder,
Schmücke wieder Feld und Wald!

Ja, du bist uns treu geblieben,
Kommst nun bald in Pracht und Glanz,
Bringst nun bald all deine Lieben
Sang und Freude, Spiel und Tanz.
Frühlingsgedichte




Schöner Frühling
Schöner Frühling, komm doch wieder,
Lieber Frühling, komm doch bald.
Bring uns Blumen, Laub und Lieder,
Schmücke wieder Feld und Wald.

Auf die Berge möcht’ ich fliegen,
Möchte seh´n ein grünes Tal,
möcht´ in Gras und Blumen liegen
Und mich freun am Sonnenstrahl.

Möchte hören die Schalmeien
Und die Herden Glockenklang,
Möchte freuen mich im Freien,
An der Vögel süssem Sang.

Winters Flucht

Dem Winter ward der Tag zu lang,
ihn schreckt der Vogel Lustgesang;
Er horcht und hört´s mit Gram und Neid,
Und was er sieht, das macht ihm Leid.

Er sieht der Sonne milden Schein,
Sein eigner Schatten macht ihn Pein.
Er wandelt über grüne Saat
Und Gras und Keime früh und sprach:
“Wo ist mein silberweißes Kleid,
Mein Hut, mit Demantstaub bestreut?”

Er schämt sich wie ein Bettelmann
Und läuft, was er nun laufen kann.
Und hinterdrein scherzt Jung und Alt
In Luft und Wasser, Feld und Wald;
Der Kiebitz schreit, die Biene summt,
Der Kuckuck ruft, der Käfer brummt;
Doch weil´s  noch fehlt an Spott und Hohn,
So quakt der Frosch vor Ostern schon.

Malers Frühling
Der Frühling ist ein Maler,
er malet alles an,
die Berge mit den Wäldern,
die Täler mit den Feldern:
Was der doch malen kann!

Auch meine lieben Blumen
schmückt er mit Farbenpracht:
Wie sie so herrlich strahlen!
So schön kann keiner malen,
so schön, wie er es macht.

O könnt ich doch so malen,
ich malt ihm einen Strauß
und spräch in frohem Mute
für alles Lieb und Gute
so meinen Dank ihm aus.

Frühlingslied
Nun säuseln linde
Aus Westen die Winde.
Schon rieseln die Quellen
Ins Tal hernieder.
Die Knospen schwellen.

Der Vögel Lieder
Erschallen wieder.
Schneeglöckchen läuten fern und nah:
Der Frühling ist da, der Frühling ist da!

O seht, wie der Frühling schaltet und waltet,
Und neues Leben enthüllt und entfaltet,
Und schönes Leben ersinnt und gestaltet!

Mit Duft und Farben erquickt und belebt,
Mit Sang und Klang entzückt und erhebt,
Und segnend über Allem schwebt!

Nun lasst uns nicht länger bleiben zu Haus!
Wir wollen hinaus, ins Freie hinaus!
Ostergedichte

Kurt Tucholsky


Ostern
Da ist nun unser Osterhase!
Er stellt das Schwänzchen in die Höh
und schnuppert hastig mit der Nase
und tantz sich einen Pah de döh!

Dann geht er wichtig in die Hecken
und tut, was sonst nur Hennen tun:
Er möchte sein Produkt verstecken,
um sich dann etwas auszuruhn.

Das gute Tier! Ein dicker Lümmel
nahm ihm die ganze Eierei
und trug beim Glockenbammelbimmel
sie zu der Liebsten nahebei.

Da sind sie nun. Bunt angemalen
sagt jedes Ei: “ Ein frohes Fest! ”
Doch unter ihren dünnen Schalen
liegt, was sich so nicht sagen lässt.

Iss du das Ei! Und lass dich küssen
zu Ostern und das ganze Jahr ...
Iss nun das Ei! Und du wirst wissen,
was drinnen in den Eiern war!

Fröhliche Ostern!

Da seht aufs Neue, dieses alte Wunder:
Der Osterhase kakelt wie ein Huhn
und fabriziert dort unter dem Holunder
ein Ei und noch ein Ei und hat zu tun.
Und auch der Mensch reckt frohbewegt
die Glieder -
er zählt die Kinderchens: eins, zwei
und drei ...
Ja, was errötet denn die Gattin wieder?

Ei, ei, ei
ei, ei
ei!

Der fleißige Kaufherr aber packt die Ware
ins pappne Ei zum besseren Konsum:
Ein seidnes Schupftuch; Nadeln für die Haare,
die Glitzerbrosche und das Riechparfum.
Das junge Volk, so Mädchen wie die Knaben,
sucht die voll Sinn versteckte Leckerei.
Man ruft beglückt, wenn sie´s gefunden haben:

Ei, ei, ei
ei, ei
ei!

Und Hans und Lene steckens in die Jacke,
das liebe Osterei - wen freut das nicht?
Glatt, wohlfeil, etwas süßlich im Geschmacke
und ohne jedes innre Gleichgewicht.
Die deutsche Politik ...  Was soll ich sagen?
Bei uns zu Lande ist das einerlei -
und kurz und gut: Verderbt euch nicht den Magen!
Vergnügtes Fest! Vergnügtes Osterei!
Frühlingsgedichte




März
Es ist ein Schnee gefallen,
Denn es ist noch nicht Zeit,
Dass von den Blümlein allen,
dass von den Blümlein allen
Wir werden hoch erfreut.

Der Sonnenblick betrüget
Mit mildem, falschem Schein,
Die Schwalbe selber lüget,
Warum Sie kommt allein.

Sollt ich mich einzeln freuen,
Wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweien,
Gleich ist der Sommer da.

Frühling über's Jahr
Das Beet schon lockert
Sich´s in die Höh
Da wanken Glöckchen
So weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
Gewaltg`e Glut,
Smaragden keimt es
Und keimt wie Glut.
Primeln stolzieren
So naseweis,
Schalkhafte Veilchen
Versteckt mit Fleiß;
Was auch noch alles
Da regt und webt,
Genug, der Frühling
Er wirkt und lebt.
 
Frühlingsgedichte

Rainer Maria Rilke


Vorfrühling
Härte schwand. Auf einmal legt
sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau.

Greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.

Frühling ist gekommen

Frühling ist wiedergekommen.
Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viele, o viele ... Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.

Streng war ihr Lehrer.
Wir mochten das Weiße
aus dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!

Erde, die frei hat, du glückliche, spiele
nun mit den Kindern. Wir wollen
dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.

O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht
in Wurzeln und langen
schwierigen Stämmen:
sie singts, sie singts!





Will der Frühling zeigen
Will dir den Frühling zeigen,
der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
und kommt nicht in die Stadt.

Nur die weit aus den kalten
Gassen zu zweien gehn
und sich bei den Händen halten -
dürfen ihn einmal sehn.
Ostergedichte

Theodor Storm


Ostern am Meer
Es war daheim auf unserm Meeresdeich.
Ich ließ den Blick am Horizonte gleiten.
Zu mir herüber scholl verheißungsreich
mit vollem Klang das Osterglockenläuten.
Wie brennend Silber funkelte das Meer.
Die Inseln schwammen auf dem hohen Spiegel,
die Möwen schossen blendend hin und her,
eintauchend in die Flut die weißen Flügel.
In tiefer Erde bis zum Deichesrand
war sammetgrün die Wiese aufgegangen.
Der Frühling zog prophetisch über Land.
Die Lerchen jauchzten, und die Knospen sprangen.
Entfesselt ist die urgewaltge Kraft.
Die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen.
Und alles treibt, und alles webt und schafft.
Des Lebens vollste Pulse hör ich klopfen
.
 
Ostergedichte

Friedrich Güll


Osterhas'
Schaut, wer sitzt denn dort im Gras?
Das ist ja der Osterhas'!
Guckt mit seinem langen Ohr
aus dem grünen Nest hervor,
hüpft mit seinem schnellen Bein
über Stock und über Stein.
Kommt, ihr Kinder, kommt und schaut,
schon hat er das Nest gebaut!
Ei so fein von Gras und Heu
und so lind von Moos und Spreu.
Lasst uns schauen, was liegt im Nest
so rund und glatt und fest:
Eier, blau und grün und scheckig,
Eier, rot und gelb und fleckig!
Häslein in dem grünen Wald,
ich hab` dich lieb und dank dir halt,
Häslein mit den langen Ohr,
dank dir tausendmal davor!
Häslein mit dem schnellen Bein,
sollst recht schön bedanket sein!
Nächste Ostern bringt die Mutter
wieder dir ein gutes Futter,
dass du möchtest unsertwegen
wieder soviel Eier legen.

Osterhäslein

Drunten an der Gartenmauer
hab' ich sehn das Häslein lauern.
Eins, zwei, drei: Legt's ein Ei,
lang wird's  nimmer dauern.

Kinder lasst uns niederducken!
Seht ihr's ängstlich um sich gucken?
Ei, da hüpft's und da schlüpft's
durch die Mauerlucken.

Und nun sucht in allen Ecken,
wo die schönsten Eier stecken,
rot und blau und grün und grau
und mit Marmorflecken.

Angelus Silesius

Osterjubel

Jetzt ist der Himmel aufgetan,
jetzt hat er wahres Licht!
Jetzt schauet Gott uns wieder an
mit gnädigem Gesicht.
Jetzt scheinet die Sonne
der ewigen Wonne!
Jetzt lachen die Felder,
jetzt jauchzen die Wälder,
jetzt ist man voller Fröhlichkeit.

Jetzt ist die Welt voll Herrlichkeit
und voller Ruhm und Preis.
Jetzt ist die wahre goldne Zeit
wie einst im Paradeis.
Drum lasset uns singen
mit Jauchzen und Klingen,
frohlocken und freuen;
Gott in der Höh sei Lob und Ehr.

Jesus, du Heiland aller Welt,
dir dank ich Tag und Nacht,
dass du dich hast zu uns gesellt
und diesen Jubel bracht.
Du hast uns befreiet,
die Erde erneuet,
den Himmel gesenket,
dich selbst uns geschenket,
dir, Jesus, sei Ehre und Preis.

Eduard Mörike

Henne oder Ei?

Die Gelehrten und die Pfaffen
streiten sich mit viel Geschrei,
was hat Gott zuerst erschaffen -
wohl die Henne, wohl das Ei!
Wäre das so schwer zu lösen -
erstlich ward ein Ei erdacht,
doch weil noch kein Huhn gewesen -
darum hat's  der Has' gebracht!























Emanuel Geibel

Ostermorgen

Die Lerche stieg am Ostermorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert` hoch im Blau verborgen
ein freudig Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf, das Alte ist vergangen,
wach auf, du froh verjüngte Welt!

Wacht auf und rauscht durchs Tal,
ihr Bronnen,
und lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen,
ihr grünen Halm und Läuber all!
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot,
ihr sollt es alle mit verkünden:
Die Lieb ist stärker als der Tod.

Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
die ihr im Winterschlafe säumt,
in dumpfen Lüften, dumpfen Schmerzen
ein gottentfremdet Dasein träumt..
Die Kraft des Herrn weht durch die Lande
wie Jugendhauch, o laßt sie ein!
Zerreißt wie Simson eure Bande,
und wie die Adler sollt ihr sein.

Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen
gebrochen an den Gräbern steht,
ihr trüben Augen, die vor Tränen
ihr nicht des Frühlings Blüten seht,
ihr Grübler, die ihr fern verloren,
hier ist ein Wunder, nehmt es an!

Ihr sollt euch all des Heiles freuen,
das über euch ergossen ward!
Es ist ein inniges Erneuen,
im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Wehn der Lüfte,
jung wird das Alte fern und nah.
Der Odem Gottes sprengt die Grüfte -
wacht auf! Der Ostertag ist da.

Ferdinand von Saar

Ostern

Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.

Schimmernd weh´n die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er,
der am Kreuz verschied.

So zum Schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
dass der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verlässt.

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
dass sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.

Adolf Böttger

Am Ostersonntag

Die Glocken läuten das Ostern ein
In allen Enden und Landen
und fromme Herzen jubeln darein!
Der Lenz ist wieder entstanden.

Es atmet der Wald, die Erde treibt
und kleidet sich lachend mit Moose
und aus den schönen Augen reibt
den Schlaf sich erwachend die Rose.

Das schaffende Licht, es flammt und kreist
und sprengt die fesselnde Hülle
und über den Wassern schwebt der Geist
unendliche Liebesfülle.

Volksgut/Verfasser unbekannt

Bitte an den Osterhasen

Ostern ist nun nicht mehr fern.
Alle Kinder sehens gern,
wenn der Osterhase naht,
wenn er recht viel Naschwerk hat.
Lieber, flinker Osterhase,
leg im Moos und leg im Grase
zwischen gelben Osterglocken
Eier hin und Kandisbrocken.
Nougat ist mein Leibgericht,
und vergiß auch bitte nicht
eine bunte Zuckerstange,
eine lange, riesenlange!
Auch ein Schokoladenei
hätt ich gerne noch dabei,
und ein Ei aus Marzipan,
eins, verpackt in Cellophan,
wünsch ich mir vom Hasenmann.

Osterwunsch

Ich wünsche euch zum Osterfest,
dass ihr mit Freuden seht,
wie alles, weil's  der Himmel will
wahrhaftig aufersteht.

Das Dunkle weicht, das Kalte schmilzt,
erstarrte Wasser fließen
und duftend bricht die Erde auf,
um wieder neu zu sprießen.

Wir alle müssen eines Tages
von dieser Erde geh'n.
Wir werden, wenn der Himmel will,
wie Ostern auferstehn!
Frühlingsgedichte

Annette von Droste-Hülshoff


Der Frühling ist die schönste Zeit
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
im goldnen Sonnenschein.

Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.

Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.

Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?

Fred Endrikat


Früher Frühling
Zwischen Februar und März
Liegt die große Zeitenwende,
und, man spürt es allerwärts,
mit dem Winter geht's  zu Ende.
Schon beim ersten Sonnenschimmer
Steigt der Lenz ins Wartezimmer.
Keiner weiß, wie es geschah,
und auf einmal ist er da.
Manche Knospe wird verschneit
Zwar im frühen Lenz auf Erden.
Alles dauert seine Zeit,
nur Geduld, es wird schon werden.
Folgt auch noch ein rauher Schauer,
lacht der Himmel um so blauer.
Leichter schlägt das Menschenherz
zwischen Februar und März.

Gustav Falke


Das Birkenbäumchen
Ich weiß den Tag, es war wie heute,
ein erster Maitag, weich und mild,
und die erwachten Augen freute
das übersonnte Morgenbild.

Der frohe Blick lief hin und wieder,
wie sammelt er die Schätze bloß?
So pflückt ein Kind im auf und nieder
sich seine Blumen in den Schoß.

Da sah ich dicht am Wegesaume
ein Birkenbäumchen einsam stehn,
rührend im ersten Frühlingsflaume,
konnt’ nicht daran vorübergehn.

In seinem Schatten stand ich lange,
hielt seinen schlanken Stamm umfasst
und legte leise meine Wange
an seinen kühlen Silberbast.

Ein Wind flog her, ganz sacht, und wühlte
im zarten Laub wie Schmeichelhand.
Ein Zittern lief herab, als fühlte
das Bäumchen, dass es Liebe fand.

Und war vorher die Sehnsucht rege,
hier war sie still, in sich erfüllt;
es war, als hätte hier am Wege
sich eine Seele mir enthüllt.
Hier ein paar Ideen und Vorschläge für das Oster-Fest!

Hier ein paar Ideen und Vorschläge für das Oster-Fest!


Eduard Mörike


Im Frühling
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel:
Die Wolke wird mein Flügel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag' mir alleinzige Liebe,
Wo du bleibst, dass ich bei dir bliebe!
Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.

Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,
Sehnend,
Sich dehnend
In Liebe und Hoffen.
Frühling, was bist du gewillt?
Wann werd ich gestillt?

Die Wolke seh' ich wandeln und den Fluss,
Es dringt der Sonne goldner Kuss
Mir tief bis ins Geblüt hinein;
Die Augen, wunderbar berauschet,
Tun, als schliefen sie ein.
Nur noch das Ohr der Biene lauschet.

Ich denke dies und denke das,
Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was:
Halb ist es Lust, halb ist es Klage;
Mein Herz, o sage,
Was webst du für Erinnerung
In golden grüner Zweige Dämmerung?
- Alte unnennbare Tage!


Emanuel Geibel

Hoffnung

Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muss doch Frühling werden.

Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.

Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.

Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
Und möchte vor Lust vergehen.

Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
als wären es Freudenzähren.

Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.

Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll` auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muss doch Frühling werden.

Heinrich Heine

Frühlingslied

Leise zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute,
klinge, kleines Frühlingslied,
kling hinaus ins Weite.

Zieh hinaus bis an das Haus,
wo die Veilchen sprießen.
Wenn du eine Rose schaust,
sag, ich lass sie grüßen.


Theodor Fontane

Frühling

Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh;
“Er kam, er kam ja immer noch”,
die Bäume nicken sich's  zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuss auf Schuss;
im Garten der alte Apfelbaum,
er sträubt sich, aber er muss.

Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei;
es bangt und sorgt: “Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai.”

O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh;
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.

Martin Luther

Die beste Zeit im Jahr ist Maien

Die beste Zeit im Jahr ist Maien
Da singen alle Vögelein,
Himmel und Erde ist der voll
Viel gut Gesang der lautet wohl.

Voran die liebe Nachtigall,
Macht alles fröhlich überall
Mit ihrem lieblichen Gesang,
Des muß sie haben immer Dank.

Viel mehr der liebe Herre Gott,
Der sie also geschaffen hat
Zu sein die rechte Sängerin,
Der Musica ein Meisterin.

Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
Seins Lobes sie nicht müde macht;
Den ehrt und lobt auch mein Gesang?Und sagt ihm ewiglichen Dank.

Hermann Löns

Frühling

Hoch oben vor dem Eichenast
Eine bunte Meise läutet
Ein frohes Lied, ein helles Lied,
ich weiß auch, was es bedeutet.

Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras,
Die Blumen werden blühen;
Es wird die ganze weite Welt
In Frühlingsfarben glühen.

Die Meise läutet den Frühling ein,
Ich hab' es schon lange vernommen;
Er ist zu mir bei Eis und Schnee
Mit Singen und Klingen gekommen.
Frühlingsgedichte und Ostergedichte für Kinder, Kindergedichte

Ostergedichte

Kurt Tucholsky


Ostern
Da ist nun unser Osterhase!
Er stellt das Schwänzchen in die Höh
und schnuppert hastig mit der Nase
und tantz sich einen Pah de döh!

Dann geht er wichtig in die Hecken
und tut, was sonst nur Hennen tun:
Er möchte sein Produkt verstecken,
um sich dann etwas auszuruhn.

Das gute Tier! Ein dicker Lümmel
nahm ihm die ganze Eierei
und trug beim Glockenbammelbimmel
sie zu der Liebsten nahebei.

Da sind sie nun. Bunt angemalen
sagt jedes Ei: “ Ein frohes Fest! ”
Doch unter ihren dünnen Schalen
liegt, was sich so nicht sagen lässt.

Iss du das Ei! Und lass dich küssen
zu Ostern und das ganze Jahr ...
Iss nun das Ei! Und du wirst wissen,
was drinnen in den Eiern war!

Friedrich Güll


Osterhas'
Schaut, wer sitzt denn dort im Gras?
Das ist ja der Osterhas'!
Guckt mit seinem langen Ohr
aus dem grünen Nest hervor,
hüpft mit seinem schnellen Bein
über Stock und über Stein.
Kommt, ihr Kinder, kommt und schaut,
schon hat er das Nest gebaut!
Ei so fein von Gras und Heu
und so lind von Moos und Spreu.
Lasst uns schauen, was liegt im Nest
so rund und glatt und fest:
Eier, blau und grün und scheckig,
Eier, rot und gelb und fleckig!
Häslein in dem grünen Wald,
ich hab` dich lieb und dank dir halt,
Häslein mit den langen Ohr,
dank dir tausendmal davor!
Häslein mit dem schnellen Bein,
sollst recht schön bedanket sein!
Nächste Ostern bringt die Mutter
wieder dir ein gutes Futter,
dass du möchtest unsertwegen
wieder soviel Eier legen.

Osterhäslein

Drunten an der Gartenmauer
hab' ich sehn das Häslein lauern.
Eins, zwei, drei: Legt's ein Ei,
lang wird's  nimmer dauern.

Kinder lasst uns niederducken!
Seht ihr's ängstlich um sich gucken?
Ei, da hüpft's und da schlüpft's
durch die Mauerlucken.

Und nun sucht in allen Ecken,
wo die schönsten Eier stecken,
rot und blau und grün und grau
und mit Marmorflecken.

Heinrich Hoffmann von Fallersleben


Kinder, Kinder! kommt herbei
Kinder, Kinder! Kommt herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
und an jedem Ort.
Hier ein Ei, dort ein Ei -
bald sind`s  zwei und drei!
Ist es noch so gut versteckt,
endlich wird es doch entdeckt.
Kommt herbei!
Sucht das Ei!

Frühlingsgedichte

Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Die ersten Veilchen
Ei, was blüht so heimlich am Sonnenstrahl?Das sind die lieben Veilchen, die blüh'n im stillen Tal.
Blühen so heimlich im Moose versteckt,
drum haben auch wir Kinder kein Veilchen entdeckt.

Und was steckt sein Köpfelein still empor?
Was lispelt aus dem Moose so leise, leis' hervor?
“Suchet, so findet ihr! Suchet mich doch!”
Ei, warte Veilchen, warte! Wir finden dich noch.


Des Kuckucks Ruf
Der Kuckuck hat gerufen:
Nun lasst uns fröhlich sein!
Er kündet uns den Frühling
mit seinem Sonnenschein.
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

Der Kuckuck hat gerufen,
er ruft uns fort von Haus,
wir sollen jetzt spazieren
zum grünen Wald hinaus.
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

Der Kuckuck hat gerufen,
und wer's  nicht hören mag,
für den ist grün geworden
kein Feld, kein Wald noch Hag.
Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!

Schmetterling
O Schmetterling sprich,
was fliehest du mich?
Warum doch so eilig,
jetzt fern und dann nah!

Jetzt fern und dann nah,
jetzt hier und dann da.
Ich will dich nicht haschen,
ich tu dir kein Leid.

Ich tu dir kein Leid:
O bleib allezeit!
Und wär ich ein Bäumchen,
so spräch ich zu dir.

So spräch ich zu dir:
Komm, komm doch zu mir!
Ich schenk dir mein Herzchen,
wie gut bin ich dir!

Bescheidenheit siegt
Die Lerche singt, der Kuckuck schreit,
Krieg führt die ganze Welt.
Es fängt nun an ein großer Streit
in Wald und Wies' und Feld.

Die Blumen streiten heftiglich,
wer wohl die Schönste sei;
und nur die Rose denkt für sich:
Das ist mir einerlei.

Und auch die Vögel streiten sich
um ihren Sang und Schall.
Was aber soll das kümmern mich?
So sagt die Nachtigall.

Da mischet sich der Frühling drein:
Was, spricht er, soll der Krieg?
Der Nachtigall und Ros' allein
gebührt der Preis und Sieg.

So lasst uns wie die Rose sein
und wie die Nachtigall:
Bescheidne Herzen, schön und rein,
die siegen überall.










Oster- und Frühlingslieder

Hoffmann von Fallersleben

Alle Vögel sind schon da
Alle Vögel sind schon da,
Alle Vögel, alle!
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tierelier'n,
Frühling will nun einmaschier'n,
Kommt mit Sang und Schalle.

Wie sie alle lustig sind,
Flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
Und die ganze Vogelschar,
Wünschen dir ein frohes Jahr,
Lauter Heil und Segen!

Was sie uns verkünden nun,
Nehmen wir zu Herzen:
Wir auch wollen lustig sein,
Lustig wie die Vögelein,
Hier und dort, feldaus, feldein,
Singen, springen, scherzen!

Kuckuck, Kuckuck
Kuckuck, Kuckuck, ruft's aus dem Wald.
Lasset uns singen, tanzen und springen!
Frühling, Frühling wird es nun bald.

Kuckuck, Kuckuck,  lässt nicht sein Schrei'n:
“Komm in die Felder, Wiesen und Wälder!Frühling, Frühling, stelle dich ein!”

Kuckuck, Kuckuck, trefflicher Held!
Was du gesungen, ist dir gelungen:
Winter, Winter, räumet das Feld!

Christian Overbeck

Komm lieber Mai und mache
Komm lieber Mai und mache
die Bäume wieder grün
und laß uns an dem Bache
die kleinen Veilchen blüh'n!
Wie möchte ich doch so gerne
ein Blümchen wieder seh'n,
ach, lieber Mai, wie gerne
einmal spazieren geh'n.

Zwar Wintertage haben
wohl auch der Freuden viel:
Man kann im Schnee eins traben
und treibt manch Abendspiel,
baut Häuserchen von Karten,
spielt Blindekuh und Pfand,
auch gibt's wohl Schlittenfahrten
aufs liebe freie Land.

Doch wenn die Vögel singen
und wir dann froh und flink
auf grünem Rasen springen,
das ist ein ander Ding.
Drum komm und bring vor allem
uns viele Veilchen mit,
bring auch viel Nachtigallen
und vieler Kuckucks Lied.

Am meisten aber dauert
mich Lottchens Herzeleid,
das arme Mädchen lauert
recht auf die Blumenzeit.
Umsonst hol ich ihr Spielchen
zum Zeitvertreib herbei,
sie sitzt in ihrem Stühlchen
wie's Hühnchen auf dem Ei.

Ach, wenn's  doch erst gelinder
und grüner draußen wär!
Komm, lieber Mai, wir Kinder,
wir bitten gar zu sehr!
O komm und bring vor allem
uns viele Veilchen mit,
bring auch viel Nachtigallen
und schöne Kuckucks mit.
Frühlingsgedichte

Wilhelm Busch



Rotkehlchen
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft,
wipp, wipp!
Hat sich ein Beerlein abgezupft,
knipp, knipp!
Lässt sich zum klaren Bach hernieder,
tunkt Schnäblein rein und hebt es wieder,
stipp, stipp, nipp, nipp!
Und schwingt sich wieder in den Flieder.

Es singt und piepst ganz allerliebst,
zipp, zipp, zipp, zipp, trill!
Sich eine Abendmelodie.
Steckt´s Köpfchen dann ins Federkleid
und schlummert bis zur Morgenzeit.
Wir wollen hinaus, ins Freie hinaus!

Richard Dehmel



Puhsteblume
Krause, krause Muhme,
alte Butterblume,
Pusterchen, nanu?
Wo hast du denn dein Hütchen,
dein gelbes Federschütchen,
worauf wartest du?
Warte aufs Kindchen,
auf ein lieb Mündchen,
ich alte griese
Trauerliese,
puh, puh, puh.

Ach bitte, puhst mich doch
rasch in den Himmel hoch;
tausend kleine Nackedeis
spielen da im Gras,
tausend kleine Nackedeis
lachen sich da was!

Karl Ferdinand Enslin



Auf der Wiese
Viel tausend Blumen stehen
im Sonnenglanze hier.
Kann sie nicht alle sehen,
wünsch' aber alle mir.

Hätt' ich doch tausend Augen
und Hände ohne Zahl.
Könnt' sie wohl alle brauchen,
die Wiesen pflück ich kahl.

Möcht' alle Blumen bringen
den lieben Eltern mein,
zu ihnen lustig springen
mit tausend Sträußelein.

Jed's  Blümlein freundlich nicket,
als wollt's  mit mir nach Haus.
Ich habe schon gepflücket
den allerschönsten Strauß.

Herman Löns

Frühling
Hoch oben vor dem Eichenast
Eine bunte Meise läutet
Ein frohes Lied, ein helles Lied,
Ich weiß auch, was es bedeutet.

Es schmilzt der Schnee, es kommt
das Gras,
Die Blumen werden blühen;
Es wird die ganze weite Welt
In Frühlingsfarben glühen.

Die Meise läutet den Frühling ein,
Ich hab' es schon lange vernommen;
Er ist zu mir bei Eis und Schnee
Mit Singen und Klingen gekommen.

Christian Morgenstern

Das Weidenkätzchen
Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!

O ihr Silberkätzchen,
sagt mir doch ihr Schätzchen,
sagt, woher ihr stammt!

“Wollen's  gern dir sagen:
Wir sind ausgeschlagen
aus dem Weidenbaum;
haben winterüber
drin geschlafen, Lieber,
in tiefiefem Traum.”

In dem dürren Baume,
in tieftiefen Traume
habt geschlafen ihr?
In dem Holz, dem harten,
war, ihr weichen, zarten,
euer Nachtquartier?

“Mußt dich recht besinnen:
Was da träumte drinnen,
waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide
blühn von Samt und Seide
hell im Sonnenlicht.

Nur als wir Gedanken
lagen wir im schlanken
grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister,
die der Weltbaumeister
dort verweilen läßt.”

Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
ja, nun weiß, ihr Schätzchen,
ich, woher ihr stammt!

Heinrich Seidel

April
April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel blau und rein,
bald schaun die Wolken düster drein,
bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
mit Weinen und mit Lachen
ein solch Gesaus zu machen!
April, April!
Der weiß nicht, was er will.

O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee
und schneit mir in den Blütenbaum,
in all den Frühlingswiegentraum!
Ganz greulich ist`s, man glaubt es kaum:
Heut Frost und gestern Hitze,
heut Reif und morgen Blitze,
das sind so seine Witze!
O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!

Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!
Und treibt der raue Wintersmann
auch seinen Freund, den Nordwind, an
und wehrt er sich, so gut er kann -
es soll ihm nicht gelingen:
Denn alle Knospen springen,
und alle Vögel singen.
Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!

Volksgut

Auf! Kinder zum Tanze
Der Frühling bricht an:
Es blühen zum Kranze
Die Veilchen heran.
Die Vögel sind munter
Und singen ein Lied;
Das Fröschlein quakt munter
Und freut sich mit.
Wisst, Kinder, das Veilchen
Nicht lange mehr blüh`n;
Sie duften ein Weilchen,
Dann sind sie dahin.


Emanuel Geibel

Der Mai ist gekommen
Der Mai ist gekommen, die Bäume
schlagen aus,
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen
zu Haus;
Wie die Wolken wandern am
himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn in die
weite, weite Welt.

Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott
euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne mein
Glück mir noch blüht!
Es gibt so manche Straße, da
nimmer ich marschiert,
Es gibt so manchen Wein, den
ich nimmer noch probiert.

Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,
Wohl über die Berge, wohl über
durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume
rauschen all,
Mein Herz ist wie'ne Lerche und
stimmet ein mit Schall.

Und abends im Städtlein, da kehr
ich durstig ein:
“Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne
blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lust'ger
Spielmann du,
Von meinem Schatz das Liedel
sing' ich dazu.”

Und find' ich keine Herberg', so lieg'
ich zur Nacht
Wohl unter blauem Himmel, die Sterne
halten Wacht:
Im Winde die Linde, die rauscht mich
ein gemach,
Es küsset in der Früh' das Morgenrot
mich wach.

O Wandern, o Wandern, du freie
Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem so frisch in
die Brust;
Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön, o du
weite, weite Welt!
Hier ein paar Ideen und Vorschläge für das Oster-Fest!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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